Fotos © Robert Wimmer

INTERVIEW Wiener Zeitung, Printausgabe 2. Juni 2012

»Das Laufen ist ein Fest für die Frau«

Christine Dobretsberger im Gespräch mit Ilse Dippmann

Ilse Dippmann, die Organisatorin des "Österreichischen Frauenlaufs", erklärt die Vorzüge des sportlichen Lebensstils und berichtet, wie der Frauenlauf zustande kam, der heuer zum 25. Mal stattfindet.

"Wiener Zeitung": Frau Dippmann, Sie sind Initiatorin und Geschäftsführerin des Österreichischen Frauenlaufs, der am Sonntag zum 25. Mal stattfindet. Im Laufe der Zeit hat sich diese Veranstaltung zum größten Frauenlauf-Event Europas entwickelt. Wie viele Läuferinnen werden an den Start gehen?

Ilse Dippmann: Über 30.000. Zudem sind 2000 Frauen auf der Warteliste, denen wir leider absagen mussten, weil wir einfach keine Startplätze mehr zur Verfügung hatten.

Wenn man sich die Statistik ansieht, fragt man sich, wie diese bemerkenswerte Entwicklung möglich war: Beim 1. Österreichischen Frauenlauf im Jahr 1988 waren 440 Teilnehmerinnen am Start. 2005 erstmals über 10.000 Läuferinnen, 2010 bereits mehr als 20.000 und heuer ist die Grenze von 30.000 Teilnehmerinnen überschritten.

Das war durch sehr intensives, hartes Arbeiten mit einem ganz tollen Team möglich. Ich denke, das ist der Lohn dafür, dass wir nie aufgehört haben, an die Vision eines Frauenlaufs zu glauben. Man kann nur etwas entzünden, das in einem selber brennt.

Wie sind Sie ursprünglich auf die Idee gekommen, in Österreich einen Frauenlauf ins Leben zu rufen?

Die Idee wurde 1986 geboren. Mein damaliger Freund ist in diesem Jahr beim Vienna City Marathon mitgelaufen. Das hat mich so motiviert, dass ich spontan beschloss, mit dem Laufen zu beginnen. Ich war damals 29 Jahre alt, habe geraucht und hatte mit Sport absolut nichts am Hut. Auch als Jugendliche nicht. In der Schulzeit war mir nichts mehr verhasst als die Turnstunden.

Erinnern Sie sich noch an Ihr erstes Lauftraining?

Das werde ich nie vergessen! Gemeinsam mit einer Freundin, die ebenfalls den Entschluss fasste mit dem Laufen zu beginnen, starteten wir unser Training in der Prater Hauptallee. Es war furchtbar! Bereits nach den ersten 100 Metern bekam ich keine Luft und hatte Seitenstechen.

Aber Sie ließen nicht locker.

Nein. Schließlich hatten wir uns das Ziel gesteckt, im nächsten Jahr beim Vienna City Marathon an den Start zu gehen. Diese Idee wurde aber wieder verworfen, weil mir letztlich Zweifel kamen, ob sich die Motivation fürs Training tatsächlich ein ganzes Jahr aufrechterhalten lässt. Außerdem führte die damalige Marathonroute bei Kilometer 32 direkt an meiner Wohnung vorbei. Die Verlockung, Halt zu machen, erschien mir zu gefährlich. Also nahmen wir uns vor, bereits im November desselben Jahres in New York an den Start zu gehen.

Ging dieser Plan auf?

Ja. Meine Freundin Elisabeth Brunnhuber und ich waren die einzigen Österreicherinnen im Starterfeld. Als wir unsere Startnummern abholten, bekamen wir einen Flyer in die Hand gedrückt. das war eine Ankündigung für einen Frauenlauf in New York. Das hat mich so fasziniert, dass ich mir gedacht habe: Das machen wir in Österreich auch!

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