© Franz Svoboda

INTERVIEW Wiener Zeitung, Printausgabe 6. Mai 2023

»Nein-Sagen ist eine große Kraft in Österreich«

Christine Dobretsberger im Gespräch mit Irene Suchy und Wolf Bachofner

Seelenverwandte (Folge 20): Schauspieler Wolf Bachofner und die Radiomoderatorin Irene Suchy über – wenige – Gemeinsamkeiten, Haltungen zum Leben und über männliche Dominanz in der Musikwelt.

"Wiener Zeitung": Herr Bachofner, Sie haben sich für dieses Interview Ihre Lebensgefährtin, Irene Suchy, als Gesprächspartnerin gewünscht. Worin genau gründet Ihre Seelenverwandtschaft?

Wolf Bachofner: Allein schon darin, dass wir uns darin einig sind, keine Ahnung zu haben, was Seelenverwandtschaft ist, sie aber trotzdem empfinden. Außerdem finde ich, ist es das Naheliegendste - und ich frage mich, was sich eigentlich die Partner und Partnerinnen der anderen Interviewten in dieser Gesprächsreihe gedacht haben müssen, dass sie nicht auserkoren wurden? Bis auf Cornelius Obonya hat niemand seinen Ehepartner oder seine Lebensgefährtin als Gesprächspartnerin gewählt.

Das mag auch daran liegen, dass beide Personen einen gewissen Bekanntheitsgrad haben sollten, was bei Ihnen beiden ja der Fall ist.

Bachofner: Auch wenn Irene nur im Radio ist ...

Irene Suchy: ...das ist ein Scherz zwischen uns. Wir bezeichnen uns beide als C- bis D-Promis, insofern schwimmen wir auf einer Linie.

Bachofner: Der Vorteil unseres Kennenlernens war, dass Irene nicht gewusst hat, wer Wolf Bachofner ist, und ich nicht wusste, wer Dr. Irene Suchy ist. Wir sind beide entsprechend empört darüber gewesen.

Wann und wo haben Sie einander kennengelernt?

Suchy: Im September 2019 bei einem Gert-Jonke-Abend im Café Korb. Ich habe musikwissenschaftlich referiert und Wolf hat Texte gelesen.

Sie hatten bis zu diesem Zeitpunkt nie "Kommissar Rex" oder "Schnell ermittelt" gesehen und kannten Wolf Bachofner also weder als Kriminalinspektor Höllerer noch als Chefinspektor Franitschek?

Suchy: Nein.

Bachofner: Zumindest hat sie mich nicht wahrgenommen. Andere hören zu Hause im Hintergrund Musik, bei ihr läuft oft der Fernseher, da wird sie mich vielleicht bei irgendeiner Wiederholung gesehen, aber eben nicht bewusst wahrgenommen haben.

Irene Suchys Stimme war Ihnen von Ö1 auch nicht vertraut?

Bachofner: Nein, es war eine Begegnung zwischen zwei Menschen, die nichts voneinander wussten, trotz dieser doch etwas exponierteren medialen Stellung.

Wurde nach diesem Abend im Internet recherchiert?

Bachofner: Natürlich, sofort!

Suchy: Du hast recherchiert.

Bachofner: Ich habe sozusagen die first steps gemacht.

Suchy: Unser erstes Date war dann am Wahlabend der vorgezogenen Nationalratswahlen 2019.

Bachofner: Was nicht ungeschickt ist, weil man auf jeden Fall ein Thema hat und auch gleich die politische Ausrichtung einordnen kann. Und da wir auch hier d’accord waren ...

Was gibt es noch für Gemeinsamkeiten?

Bachofner: Der Humor ist sicherlich eine ganz starke Schiene. Ansonsten gibt es bei uns gar nicht so viele Überschneidungen im klassischen Sinn, also beispielsweise was gemeinsame Hobbys anlangt. Irene geht gerne spazieren, ich gar nicht, sie geht Tango tanzen und ins Fitnessstudio, ich gar nicht. Im Winterurlaub muss sie mich mehr oder weniger mitschleifen - während sie Skilanglaufen geht, rutsche ich so ein bisschen neben der Loipe herum. Diese Kriterien, die oft wichtig sind in einer Beziehung, gelten für uns nicht, aber bei den elementaren Dingen gibt es eben diese Seelenverwandtschaft oder Gleichtaktung.

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